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Back 04.10.2008   Badische Zeitung

Wärme, dunkles Feuer
Eröffnungskonzert der Musiktage St.Peter: Salagon-Quartett
Mit dem Eröffnungskonzert zu den Musiktagen St. Peter bewies Klaus Hövelmann, zum letzten Mal künstlerischer Leiter der herbstlichen Konzertreihe, eine glückliche Hand. Das Salagon-Quartett bot ein Programm, das sich auf den ersten Blick ganz konventionell las – Kraus, Haydn, Mendelssohn. Zu hören war jedoch auch Quartettspiel von einer Qualität und zugleich Modernität, wie sie nur wenige Ensembles erreichen: äußerst präzise in Intonation, Zusammenspiel, Klangbalance und im Eingehen auf den Musizierstil, den das Werk jeweils fordert; gleichzeitig aber getragen von jener Freiheit des Ausdrucks und Klangs, der die Musik erst zum Strahlen bringt. Eine schöne Balance von Intensität und Gelassenheit lebt in diesem Musizieren, eine beglückende Wärme.

Das g-Moll-Quartett von Joseph Martin Kraus, dem "schwedischen Mozart", gewann mit seinen eigentümlich "gelahrten" Vertracktheiten im Spiel der Salagons ein überraschend dunkles Feuer. Ebenso überraschend war das Format, das der Kopfsatz von Haydns "Kaiserquartett" annahm – denn hier erklang er einmal mit allen vorgeschriebenen Wiederholungen. Das Ergebnis: Keineswegs Leerlauf des schon Gehörten, sondern gesteigerte Intensität der Haydn’schen Kompositionskunst. Statt staatstragender Dur-Seligkeit prägte transparente Klangkunst die Variationen über "Gott erhalte Franz, den Kaiser" ; das unruhige Finale setzten die Musikerinnen mit beinahe wildem Ernst dagegen, stets im vollkommenen klanglichen Gleichgewicht.

Verwandelt war der Klang dann nach der Pause: Zart-nervöse, innig romantische Leichtigkeit tönte aus Mendelssohns a-Moll-Quartett. Der Komponist entfaltete hier einen Reichtum an Disparatem: Beethoven’sches Sonatendenken, strengen chromatischen Fugensatz, opernhaft-dramatisches Rezitativ, das romantische Bild des Sängers, der zur Laute seine Serenade anstimmt. Dem Salagon-Quartett glückte das Kunststück, all diese Gedanken ganz natürlich auseinander hervorgehen zu lassen; als sei man als Hörer zu Gast in der Fantasie des jungen Komponisten, der scheinbar mühelos, in Wirklichkeit mit großer Kunstanstrengung erschafft.

Friedrich Sprondel

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